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5-tägige Weinfahrt in die Wachau vom 20. bis 24.09.2023

Erstellt von Dr. Peter Dillig |

20.09.23

Das frühe Erwachen gegen 5.30 Uhr erfolgte durch die innere Uhr. Dann Morgentoilette und Aufbruch zum Bus um 6.30 Uhr. Ich sitze im Bus. Stimmengewirr um mich und eine leichte „Schläfrigkeit“ hüllt mich ein. Das Lachen und laute Reden bekomme ich im Halbschlaf mit und irgendwelche Gesprächsfetzen. So dämmere ich dahin. Langsam erwache ich, lese Zeitung und nur sporadisch beteilige ich mich an Gesprächen. Dies nur, wenn ich direkt angesprochen werde. Nach der Pause, die das Gesetz von unserem Fahrer einfordert, schmecken die Weißwürste und nun erwachen meine Lebensgeister.

Führung durch St. Pölten, bei schönstem Wetter. Eine charmante Führerin empfing uns. Am Hotel, in dem wir wohnten, ging die Führung los: zum Rathaus mit seinem Innenhof und der Ohrplastik davor. Zum Marktplatz, vor dem Rathaus, der Pestsäule, einem wunderschönem Jugendstilhaus und den Gründern der Stadt, Adalbert und Ottokar, die an einer Hauswand im Relief dargestellt waren. Dann besichtigten wir den Dom, die angrenzende Kapelle mit dem segnenden Christus.

Wir kehrten zum Hotel zurück. Der Nachmittag war zur freien Verfügung und manche von uns erkundeten die Stadt auf eigene Faust.

21.09.23

Um 10.00 Uhr empfing uns unsere Führerin vom Vortag, um uns nunmehr die Stadt Krems zu erläutern. Die Führung begann am Steiner Tor, das nach der Ortschaft Stein weist. An dem Tor schloss sich die Stadtmauer an. Daran war ein kleines Häuschen angebaut, die Herberge des Scharfrichters. Wir wanderten die Schmidgasse hinauf zur Dominikaner Kirche mit dem angrenzenden Wachau Museum. An einer Hauswand am Platz vor der Kirche war das Relief des Nepomuk eingraviert. Dieser wurde vom König Wenzel zum Tode verurteilt, und in der Moldau ertränkt. Als er von den Soldaten des Wenzel geborgen wurde, hatte er 5 Sterne um sein Haupt. Dies bedeutete – tacis -ich habe geschwiegen. Diese Aussage bezog sich auf das Beichtgeheimnis der Königin, das er nicht gebrochen hatte.

Wir gingen weiter zum Dom von Krems, einer reichhaltig ausgeschmückten Barockkirche, die auf den Mauern eines romanischen Gotteshauses errichtet worden war. Nach einem Abstecher in der Pfarrkirche kamen wir durch die obere Landstraße, die Einkaufsstraße von Krems. Dabei wurden wir von unserer Führerin auf die Bürgerspitalkirche in der Fußgängerzone aufmerksam gemacht.

Zurück am Bus fuhren wir nach Spitz zur ersten Weinprobe. Wir erhielten dort ein opulentes Mahl, kalte Platte mit vielen Wurst- und Käsesorten. Dazu verkosteten wir mehrere Weine, die der Winzer selbst an- und ausgebaut hatte. Danach wurden wir zurück nach Krems gebracht, zur Sandgrube 13. Dort liefern viele Winzer ihre Weine ab, die dann zu verschiedenen Lagenweinen verarbeitet werden. Dieses Prinzip wurde uns in einer professionell aufgezogenen Multi-Media-Show dargestellt, wir wurden durch die Keller geführt und konnten auch die verschiedenen Weine kosten. Angefüllt mit Wein kehrten wir zu unserem Hotel zurück.

22.09.23

Start nach dem Frühstück um 9.10 Uhr zum Stift Göttweig. Das Stift ist eine imposante Anlage. Der Grundstein wurde vom Bischof Altmann aus Passau – ein Benediktiner-Bruder im Jahre 1083 gelegt. Anfangs standen ein Kloster und eine Klosterkirche. Aber die gesamte Anlage war schon seitens des Abtes geplant. Das Motto der Benediktiner lautet: ora et labora et lege – bete, arbeite und lese. Die Benediktiner gelten als die gebildetsten und belesensten Vertreter unter den Mönchen.

Wir bekamen von der Führerin eine Einweisung in den Aufbau des Klosters mit der Ursprungskapelle, dem Verwaltungstrakt mit Wäscherei, Forst- und Weinbetrieb. Über die Kaisertreppe, eine kleinere Ausgabe der Freitreppe in der Residenz Würzburg, auf der auch der Kaiser Karl IV wandelte, kamen wir in die Prunkräume für die Empfänge der weltlichen Herrschaften. In einem dieser Säle wurde es unserer Führerin schwummerig und die Führung wurde durch jemand anderem fortgesetzt.

Danach besuchten wir die Stiftskirche. Sie steht auf den Grundmauern einer romanischen Kirche. Es ist eine Langachskirche mit einem Querschiff. Das frühgotische Presbyterium über der Krypta, in der Altmann seine Ruhstätte hat, wurde 1401 – 1430 errichtet, später wurde das Innere im 17. Jhd. barockisiert. Wir besuchten die Krypta, in der Altar mit einer Pieta steht. Nach einem verheerenden Brand im Jahre 1580 und auch der Pest drohte das Stift aufgelöst zu werden.

Am Anfang des 18. Jhd., also etwa 1710 bis 1740 wurde nach den Plänen von Johann Lucas von Hildebrandt durch den Abt Gottfried Bessel kräftig gebaut. So entstand das Stift in seiner jetzigen Gestalt. Wir konnten uns noch eineinhalb Stunden im Stift umsehen, bevor wir zu einer Weinprobe in der Nähe des Stifts und zum Mittagessen gingen – dem Weingut Rosenegger.

Danach besuchten wir das Areal Grafenegg. Es beherbergte eine schöne Parkanlage. Gleich am Eingang war ein Gasthaus, dann angrenzend das neu gestaltete Auditorium, in welchem bei schlechtem Wetter die OpenAir-Aufführungen und Konzerte übertragen werden und danach die Alte Reithalle, die gerade restauriert wurde. Wir schlenderten durch den Park und kamen an eine hochmoderne weitgehend aus Beton errichtete Konzerthalle, die allerdings durch eine hervorragende Akustik gekennzeichnet sein soll.

Wir wanderten weiter zum Schloss Grafenegg, mitten im Park, das 1294 erstmals urkundlich erwähnt wurde: „als festes Haus mit Mauer und Graben!“ Es war im Besitz der Adeligen um Breuners. Im Zuge des 30jährigen Krieges wurde das Schloss von den Schweden erstürmt. Anschließend wurde es zu der heute noch existierenden Vier-Flügel-Anlage aufgebaut. Nachdem 1830 der damalige Adelige aus dem Geschlecht der Breuner, der mit einer Esterhazy – Tochter verheiratet war, seine geliebte Frau verlor, weil sie verstarb, ging dieser nach England, um seine Trauer zu verarbeiten.

Er war von den Schlössern dort so begeistert, dass er sich nach der Rückkehr entschloss, sein Schloss im Stil englischer Bauwerke umzugestalten. So entstand das heutige Interieur. In den Nachkriegszeiten war das Schloss von den Russen besetzt und diese hatten wie die Vandalen darin gehaust. Mit Unterstützung des Landes Österreich wurde das Schloss restauriert. Rückfahrt zum Hotel.

23.09.23

Wir hatten den Vormittag zur freien Verfügung. Wir besuchten den Regionalmarkt in St. Pölten verkosteten Uhudler Wein und lauschten der guten Livemusik. Am Mittag fuhren wir erneut zu einer Weinprobe in der Nähe von St. Pölten. Dort ließen wir uns mit vorzüglichem Essen und herrlichen Weinproben verwöhnen und viele von uns deckten sich auch mit diversen Weinen ein. Dann Rückfahrt zum Hotel.

24.09.23

Rückfahrt nach Limbach. Von Krems bis Spitz ging es per Schiff entlang vieler schöner Orte. Vor allem begeisterte der Ort Dürnstein, den man ja nur vom Schiff aus sehen kann. In Spitz sammelte uns Dieter wieder ein. Für das Mittagessen machten wir einen Abstecher zu den Suppenfeen ins Gasthaus Kappl in Biberbach um uns an den Suppenschüsseln derselben zu laben. Die herzhafte Kappl-Suppe wird aus frischen, regionalen Zutaten zubereitet. Das Fleisch stammt von den Angusrindern der eigenen Zucht. Danach ging es direkt nach Hause. Ankunft gegen 20.00 Uhr in Limbach.

Eine sehr schöne Fahrt mit vielen Weinproben, aber ebenso vielen kulturellen Highlights war zu Ende.

Gedicht

Die Weinfahrten des Limbacher Bürgertreff
sind vorbereitet aus dem Eff, Eff.
Von Peter Billen bestens organsiert
war die Fahrt auch toll strukturiert.
Da gab es Wein bis zum Abwinken,
bei manchen Proben gabs weniger zu Trinken.
Jedoch auch die Kultur kam nicht zu kurz:
Von Führer/innen sie uns erklärt wurd`s.
In St. Pölten war unser Quartier.
Wir begegneten unserer Führerin Hedy hier.
Die tat uns durch die Stadtgeschichte führen:
Das Rathaus tat ein Kunstohr zieren.
Die Pestsäule, die den Markplatz dominiert -
Die Abendwege haben uns oft dorthin geführt –
Ottokar und Adalbert hatten die Stadt gegründet:
Man sie als Relief an einer Hauswand findet.
In Krems, am Steiner Tor war der Treff
mit Hedy, die auch hier war wieder unser Chef.
Sie führte uns die Schmidgasse hinan –
Die Dominikanerkirche war oben an.
Das Relief von Nepomuk an der Fassade prangt:
Er war Kontrahent von König Wenzel, der verlangt,
dass er das Beichtgeheimnis der Königin bricht-
Nepomuk wurde getötet, weil er dies tat nicht.
Das Kloster Göttweig wurde 1085 zu bauen begonnen.
Der Abt Altmann aus Passau hatte die Anlage ersonnen.
Diese wurde von ihm weitgehend konzipiert
und ist bis in die Neuzeit von ihm inspiriert.
Die Stiftskirche, ein monumentales Werk
-eine Barockkirche mit Orgel großartig erstellt.
Die Treppe auf der Kaiser Karl IV hinan stieg.
Das Deckengemälde mir besonders im Gedächtnis blieb.
Grafenegg – ein Kulturtempel der neueren Zeit.
Das Muschelgebäude ist für größten Kunstgenuss bereit.
Das Schloss, von der Linie der Breuner erschaffen,
ließ uns wegen des inneren mit offenem Munde gaffen.
Im 18. Jahrhundert, nach dem Tod seiner Gemahlin
aus dem Hause Esterhazy, war der Lebensmut des Grafen dahin.
Aus England zurück, ließ er das Schloss neu gestalten,
das so wurde der Nachwelt erhalten.
Ich müsste noch viele Geschichten erzählen,
müsste von besten Weinen schwärmen, die wir taten erwählen.
Müsste auch die Donaufahrt erwähnen:
Ich brächte Euch dabei sicherlich nur zum Gähnen.
Wir haben wieder sehr viel Schönes erlebt:
Kultur und Wein – beides in uns lebt.
Dank an den Peter, der dies organisierte
und dem Dieter, der uns sicher chauffierte.

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